Anfang September 2023 haben Martina Waiblinger und Katja Buck von Fokus Nahost das Ehepaar Gabriele und Shafiq Hamzé in München getroffen und 4000 Euro Spenden übergeben. Sie ließen sich berichten von der Arbeit im Flüchtlingsprojekt in Era. „Wir sind so froh über unsere fünf Mitarbeiterinnen, die unermüdlich und mit viel Elan diese Arbeit leisten, auch wenn wir nicht vor Ort sind“, erzählte Gabriele Hamzé. Das Ehepaar, beide Anfang 80, verbringt die Sommermonate oft in Deutschland, Gabriele Hamzés Heimat. Fast täglich telefoniert sie mit den Frauen in Era, die sich um die mehr als hundert Kinder aus dem benachbarten Flüchtlingslager kümmern. „Sie machen das großartig“, sagt sie. „Wir können ihnen voll vertrauen.“
In dem Lager leben 70 bis 80 Familien, zum Großteil schon seit einigen Jahren. Alle stammen aus dem Norden Syriens, wo sie früher als Lohnarbeiter auf den Feldern ihr Auskommen hatten. Der Krieg in Syrien brachte viel Gewalt und Unsicherheit in diese Gegend. Doch auch der Klimawandel hat die Menschen in die Flucht getrieben. Der Norden Syriens wird immer häufiger von langanhaltenden Dürren heimgesucht. Viele Felder liegen deswegen brach. Und für die Lohnarbeiter gibt es nicht mehr viel zu tun. Im Süden dagegen, in der Region um Soueida, gibt es noch viel fruchtbares Land und ausreichend Regen.
In Era, einem Dorf in der Nähe von Soueida, haben sich die Familien auf einem Feld, das sie von einem Bauern pachten dürfen, in Zelten angesiedelt. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal. Und weil alle Hände gebraucht werden, um das Einkommen der Familien zu sichern, müssen Kinder auch oft mit anpacken. Viele Kinder haben bisher noch keine Schule von innen gesehen. „Bildung kommt für die Familien erst an zweiter Stelle“, sagt Gabriele Hamzé.
Um die Kinder aus dem trostlosen Alltag in dem Lager ab und zu herauszuholen und ihnen neue Perspektiven zu geben, haben Gabriele und Shafiq Hamzé vor einigen Jahren angefangen, in einem Umweltzentrum, das sie vor dem Krieg bereits gebaut hatten, aufgrund der Sicherheitslage in den Kriegsjahren aber wieder aufgeben mussten, eine Art Hort für Kinder und Jugendliche aus dem Lager einzurichten. Jeden Tag können die Kinder dorthin kommen, bekommen eine warme Mahlzeit, dürfen spielen, basteln und sich austoben. Auch werden Lerneinheiten angeboten, um den Kindern Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen. Einige haben bereits den Sprung in eine staatliche Schule geschafft.
Fokus Nahost unterstützt diese Arbeit seit vier Jahren. Weil Banküberweisungen nach Syrien aufgrund des seit Jahren anhaltenden Embargos nicht möglich sind, haben Martina und Katja bei ihrem Besuch 4000 Euro in bar an das Ehepaar übergeben. Mit diesem Geld sollen Essenspakete, Kleidung, Medikamente und Materialien für Arbeit in der Schule angeschafft werden, sagte Gabriele Hamzé, die dem Verein und allen seinen Spenderinnen und Spendern für die Unterstützung herzlich dankte.